In den vergangenen Monaten geschah bei AiNA soa viel Spannendes, wir legten hunderte von Kilometer zurück, führten viele Schulungen durch und die Möglichkeit unsere Arbeit in einem besonderen Setting zu präsentieren.
Einladung der Schweizer Botschaft
Bereits Ende 2023 hatten wir die Gelegenheit, den aktuellen Schweizer Botschafter in Madagaskar, in der Botschaft, welche sich in Antananarivo befindet, kennenzulernen. Die Leiter von AiNA soa hatten die Möglichkeit ihm unsere Organisation und das Wirken von AiNA soa zu erläutern. Er erklärte, dass im Frühjahr 2024 eine Delegation des Departements für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) nach Madagaskar reisen wird und sich einen Überblick über die Schweizer NGO’s vor Ort machen wird.
Im Mai erhielten wir die Einladung zu dem Treffen, welches am 12. Juni mit vielen in Madagaskar tätigen Schweizer Organisationen stattfand. Insgesamt waren 23 Organisationen anwesend. AiNA soa wurde von Jimmy vertreten, unserem Buchhalter und HR-Verantwortlicher, der seit Tag ein Teil von AiNA soa ist. Er nutzte die ihm zugestandenen fünf Minuten hervorragend für seine Pitch. In diesem sprach er die Anwesenden persönlich an und präsentierte kurz die Problematik der mangelhaften Erstversorgung und anschliessend ausführlicher über unsere Strategie sowie das Team, welches hinter der Arbeit steht. Dies war nicht nur für die DEZA-Delegierten spannend, sondern auch für andere Organisationen, die uns noch nicht kannten und interessiert sind an den Erste-Hilfe-Schulungen.
Die beiden Mitglieder der Delegation, Martin Hasler (Programmbeauftragter Schweizer NGO) und Baptiste Corthay (Spezialist für Finanzen und Verwaltung), erläuterten ihrerseits die Kooperationsstrategie für die Jahre 2025-2028 sowie über Unterstützungsmöglichkeiten. Die DEZA setzt sich für die Armutsbekämpfung und die nachhaltige Entwicklung ein. Ihr Ziel: „Leben zu retten und qualitativ hochstehende Basisdienstleistungen – insbesondere in den Bereichen Bildung und Gesundheit – bereitzustellen“, entspricht genau unseren Ambitionen.
„Die Erfahrung, das Projekt von AiNA soa vor einem Schweizer Botschafter und DEZA-Delegierten zu präsentieren, war eine grosse Herausforderung, da es das erste Mal war, dass ich in einem solchem Setting war.
Ich hätte nie gedacht, dass ich eine Präsentation in weniger als 5 Minuten halten kann. Glücklicherweise wurde ich von einem fantastischen Team unterstützt; Zweifel, Stress und Ängste wichen langsam dem Mut und der positiven Einstellung. Ich kann mich gar nicht genug bei meinen Mitarbeitern für ihre Unterstützung bedanken, vor allem bei unserem Präsidenten Jacqueline Ribeli, die nicht locker gelassen hat, um sicherzustellen, dass ich die Anforderung erfüllen kann.“
Jimmy
Unterwegs im Osten Madagaskars
Während der Fahrt in unsere aktuelle Projektregion, fuhr unser Team an einem verunfallten Auto vorbei. Der Autounfall ereignete sich auf der Nationalstrasse 25, eine besonders kurvenreiche und stark befahrene Strasse, da sie die Verbindung zwischen dem erhöhten Hochland und der Küstenregion ist. Bei dem betroffenen blauen Auto handelt es sich um ein Taxi-Brousse, ein häufig genutztes Verkehrsmittel (es ist eine Art Fernverkehrsbus). Es kollidierte in einer Kurve mit einem anderen Fahrzeug. Wir wissen nicht, wie viele Fahrgäste verletzt wurden und ob Ersthelfer verfügbar waren.
Während einer Schulung wurden die Teilnehmenden gebeten, eine Situation zu simulieren und das anzuwenden, was sie normalerweise in ihrer Gemeinde im Falle einer Verbrennung tun. So zeigt dieses Bild zeigt Personen, die sich beeilen, um das Verbrennungsopfer zu bespucken – als traditionelle Erste-Hilfe-Massnahme.
«Beide Bilder fassen die Situation zusammen, mit der die madagassische Bevölkerung tagtäglich konfrontiert ist: die Häufigkeit von Unfällen und der Mangel an Gesundheitswissen.»
Wir setzten uns das Ziel, in diesem Jahr mindestens 480 Personen in den zentral-östlichen und süd-östlichen Teilen Madagaskars zu schulen. Vier Bezirke sollen erreicht werden: Vangaindrano, Farafangana, Manakara und Mananjary. Damit wir all die Menschen erreichen können, werden die Personen in zwei Durchgängen geschult, das heisst, wir werden jeden Bezirk in diesem Jahr zwei Mal besuchen. Die Teilnehmenden kommen aus einer Vielzahl von Dörfern und haben ein unterschiedliches Bildungsniveau.
Neue Partnerschaft
Ursprünglich rekrutierten wir sie über eine Partnerschaft mit dem Ministerium für Jugend und Sport und dem Pfadfinderverband „Tily sy Mpanazava eto Madagasikara“. Erfreulicherweise konnten wir jedoch eine neue Partnerschaft mit dem Ministerium für Bevölkerung und Solidarität ins Leben rufen. Unser Ziel ist es, besonders die Frauen zu erreichen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich stärker an der Entwicklung ihrer Gemeinschaft zu beteiligen. In den ersten sechs Monaten konnten wir bereits 294 Personen in den vier Bezirken schulen. Am Ende dieses ersten Halbjahres wurden in den vier Bezirken 294 Personen in Erster Hilfe ausgebildet.
Wir hoffen, in der zweiten Jahreshälfte eine Partnerschaft mit einer weiteren Pfadfindervereinigung zu starten, um noch mehr junge Menschen zu erreichen. Wir sind auf gutem Weg unser Jahresziel zu erreichen und hoffentlich zu übertreffen.
Unsere Motivation
Die grosse Distanz zu der Region, sowie die sehr schlechten und ermüdenden Strassenverhältnisse, ermutigen uns bei jedem Einsatz das Beste zu geben. So dass sich der Aufwand besonders lohnt. Darüber hinaus, wächst die Freude über die geleistete Arbeit, durch die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden. Dies ist für uns die grösste Motivation, stets weiter zu machen. Das folgende Video gibt einen Einblick in unsere Arbeit vor Ort und enthält eine wertschätzende Rückmeldung eines Teilnehmenden.
Auch Personen, die eigentlich eine Ausbildung im Gesundheitsbereich haben, profitieren von unseren Schulungen, so wie es die folgende Rückmeldung zeigt.
„Wir haben viel über Erste Hilfe gelernt. Es ging darum, zu wissen, wie man das Leben von Menschen retten kann. Erste Hilfe ist nicht nur etwas für Ärzte. Auch ein normaler Mensch kann ein Leben retten. Die Schulung war sehr gut. Wir konnten in den zwei Tagen Neues lernen: z.B. wie man Menschen nach einem Autounfall oder vor dem Ertrinken im Wasser retten kann. In jeder Situation gibt es etwas, dass man tun kann, um Leben zu retten.
Andrianjafy Mirana Valiantsoa, Krankenschwester in Ausbildung
Besuch aus der Schweiz
Erfreulicherweise erhielten wir auch Besuch aus der Schweiz. Die Gemeinschaft war sehr bereichernd und hat die Beziehungen gestärkt und das gegenseitige Kennenlernen gefördert. Wir freuten uns sehr Nicole wieder zu sehen. Zusätzlich reiste Anke und ihr Mann zum ersten Mal nach Madagaskar, was sehr besonders war, da sie Nicole und AiNA soa seit der Gründung unterstützen.
Der Besuch ermöglichte es ihnen, die Bedingungen, unter denen die madagassische Bevölkerung tagtäglich lebt, aus erster Hand zu erfahren. Was für die weitere Arbeit im Vorstand sicher ein grosser Vorteil ist.
Denn der Vorstand gibt alles, um das madagassische Team bei der Erreichung unserer gemeinsamen Ziele zu unterstützen. In diesem Sinne sind die Mitglieder des Vorstandes metaphorisch gesehen unsere Schutzengel. Sie nahmen sich während des Besuchs Zeit, um uns ihre Erfahrungen mitzuteilen. Zusätzlich planten sie einen Workshop, um die Kommunikation in unserem Büro zu optimieren. So wurden verschiedene Faktoren ermittelt, die eine klare und flüssige Kommunikation behindern können, und es wurden Wege aufgezeigt, diese zu beseitigen. Ziel war es, Missverständnisse zu vermeiden, die die Entwicklung der Organisation und ihrer Mitarbeiter behindern könnten.
Wir schätzten die Zeit sehr. Es war eine gesegnete Zeit, die für uns auch eine spannende Abwechslung zum Arbeitsalltag war. Natürlich schätzten wir auch die Schokolade und den Schweizer Käse sehr. :D
Nun freuen wir uns auf die kommenden Monate und sind gespannt, was Gott in diesem Jahr noch für uns bereit hält.
Herzlichst,
Mirindra