Rückblickend auf die zehn Jahre, die ich für AiNA soa arbeiten durfte, wurde mir neu bewusst, welches Privileg ich hatte, so Vieles lernen zu dürfen.

Eine unvergessliche Erfahrung ist für mich das Schreiben einiger Kapitel für unser Buch „Vonjy Aina“ («Erste Hilfe»). Es war eine meiner grössten Herausforderungen, weil ich nicht wusste, wie ich dies machen soll. Ich weinte, war verzweifelt und wollte aufgeben. Aber am Ende war es eine grossartige Erfahrung.

Das Buch wurde in vier Teile unterteilt:

  1. Umwelt – Unfälle & Erste Hilfe
  2. Krankheiten
  3. Prävention
  4. Rechtlicher Rahmen rund um das madagassische Gesundheitssystem

Ich wurde von meiner Chefin Nicole, der Gründerin und ehemaligen Präsidentin von AiNA soa, gebeten, ein paar Beiträge für den Bereich Prävention zu schreiben. Es forderte mich sehr heraus, da ich keine Ahnung vom Schreiben hatte. Trotz den verschiedenen mir zur Verfügung stehenden Ressourcen für Ideen, kämpfte ich mit dem Gedanken im Kopf: „Ich bin keine Schreiberin“.

Immer wieder versuchte ich etwas zu schreiben. Aber jedes Mal, wenn ich meiner Vorgesetzten zum Korrigieren gab, bat sie mich es nochmal anzupassen. Eines Tages war ich an dem Punkt aufzugeben. Ich sagte ihr mit Kühnheit, aber voller Respekt: „Nicole! Ich habe dir schon oft gesagt, dass ich keine Schreiberin bin, aber du bittest mich immer noch dies zu tun. Aber ich mag die Korrekturen nach der Korrektur nicht mehr sehen“. Sie sah mich mit einem Gesicht an, das nicht zu lachen versuchte und war bemüht mir mit starker Stimme zu sagen: „Ioly! Du schaffst das! Du kannst das!“ Mir liefen die Tränen über die Wange und ich verliess ihr Büro. Sie folgte mir und sagte: „Stell dir vor, du sprichst mit jüngeren Kindern und erklärst ihnen etwas, was dir wichtig ist, dass sie es verstehen. Wenn sie verstehen, was du meinst, dann hast du es gut gemacht. Schreib es einmal so auf“.

Ich nahm mir ihre Worte zu Herzen und versuchte es. Es freute mich riesig, denn die Kinder verstanden tatsächlich, was ich meinte. Natürlich waren weiterhin eine Korrektur und Ergänzung durch meine Vorgesetzte nötig, aber ich schaffte es! Ich war Gott so dankbar für Nicoles Unterstützung und dass sie an mich glaubte – ohne sie hätte ich es wohl nicht geschafft. Sie hatte eine gute Art, mir zu helfen und meine Arbeit auszuführen. Ihr Rat änderte das Denken in meinem Kopf und half mir meine Selbstzweifel zu überwinden.

Die Bereitschaft zu lernen, anstatt an meinen Selbstzweifeln festzuhalten – ich bin keine Schreiberin, ich kann das nicht – half mir, weiterzukommen. Ich schaffte es, den Auftrag auszuführen. Jedes Mal, wenn ich nun das Buch „Vonjy Aina“ sehe, erinnere ich mich an diese Erlebnisse und bin dankbar für diese.

Heute habe ich Freude am Schreiben gewonnen und bin momentan auch für das Schreiben des Newsletters von AiNA soa verantwortlich. Auch durch Jacqueline, die neue Vereinspräsidentin von AiNA soa, erhalte ich immer wieder Hilfe, um weiter zu lernen und Details zu sehen. Mittlerweile konnte ich auch meine Erfahrungen mit anderen Teammitgliedern teilen.

Jetzt, wo meine Zeit bei AiNA soa bald zu Ende geht, bin ich so dankbar für all das, was ich hier lernte. Und ich kann sagen, dass ich sehr Vieles gelernt habe!

Ich möchte uns alle ermutigen offen zu sein, wenn jemand versucht, uns etwas beizubringen oder Neues zutraut, anstatt an alten Überzeugungen oder Selbstzweifeln festzuhalten.

Durch die zehn Jahre, die ich bei AiNA soa tätig bin, kam ich zu der Überzeugung, dass „mein Denken das einzige Hindernis oder der Erfolg für meine Resultate ist“.

Ich wünsche AiNA soa ein langes Bestehen! Und meiner Chefin und Freundin Nicole, von der ich so viel gelernt habe, wünsche ich von Herzen alles Gute und ein glückliches Leben. „Bravo“ und „ihr macht das gut“ den aktuellen Vorstandsmitgliedern, welche eine enorme Hilfe für unsere Arbeit bei AiNA soa sind. Und ein besonderer Dank an Jacqueline für ihre Hilfe für uns alle.

In tiefer Verbundenheit und voller Dank,

Ioly, Teamleitung Administration & HR

Beispiel eines Newsletters